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Soziale Evolution

Evolution bedeutet: Es gibt keinen Weg zurück! Eine Flucht in die Vergangenheit nützt nichts. Der Mensch muss in seiner Entwicklung vorwärts, ob er will oder nicht, und Rückschläge sind höchst schmerzlich. Für die unmittelbare Zukunft ist eine ganz besondere Beschleunigung vorgesehen, die das bestehende Tempo des Fortschritts und der derzeitig erkennbaren Evolution noch weit übertreffen wird.

Je mehr sich die Menschen gegen diesen offensichtlichen Druck der Evolution stemmen, umso größer werden die Unordnung und das Chaos auf der Erde.

Die wichtigsten Fragen im gegenwärtigen Stadium der waffentechnischen Entwicklung auf der Erde sind: Wie kann man überleben? Wie kann man eine neue und bessere Ordnung schaffen als wir sie haben? Die geistig-ethische Unordnung hat das heutige Chaos verursacht! Wir brauchen in erster Linie psychische Energie und nochmals psychische Energie. Ihr Studium und ihre Anwendung ist daher eigentlich heute das wichtigste überhaupt. Die psychische Energie gibt uns die Kraft, das Chaos zu überwinden und zu überstehen und verleiht uns außerdem die Fähigkeit, neue Ideen und Wege aufzuzeigen, um eine bessere Ordnung zu schaffen.

Mit dem sogenannten Maschinenzeitalter, das mit der Erfindung der Dampfmaschine, der Verbrennungsmotoren und der Entdeckung der Elektrizität einsetzte, war eine geradezu turbulente Beschleunigung der menschlichen Evolution verbunden. Grundlage für diese Entwicklung waren primär die neuen Lösungen der Energiefrage auf dem materiellen Sektor. Das Maschinenzeitalter und die Technisierung stellten naturgemäß die alte Ordnung völlig in Frage. Sie brachten lebensbedrohende, soziale Probleme mit sich, die in den wesentlichsten Punkten bis heute nicht zufriedenstellend gelöst werden konnten. In verstärktem Maße blühten die sozialen Bewegungen auf, unter anderem der Marxismus in der Variation eines Sozialismus und schließlich eines Kommunismus.

Aber nicht nur politische Bewegungen auf sozialer Basis, sondern auch überparteiliche Interessenverbände für die Arbeitnehmer wurden ins Leben gerufen, die sogenannten Gewerkschaften. Sie gerieten allerdings teilweise unter den Einfluss von Parteien, weil selbstverständlich sämtliche Parteien, auch die Unternehmerverbände, daran interessiert waren, die Arbeitnehmer auf dem Weg über die Gewerkschaften zu beeinflussen. Trotz Sozialismus, Kommunismus und Gewerkschaften wurden jedoch die sozialen Probleme bisher erst in groben Zügen oder nur mangelhaft gelöst. Wir wollen daher untersuchen, wie die sozialen Fragen in der kommenden Zeit vom Standpunkt des Naturrechts und der Lebendigen Ethik aus gelöst werden können.

Das Naturrecht und die Ethik sind a priori „richtig”, denn sie basieren auf den Gesetzen des Kosmos und auf den Erfahrungen der uns vorangegangenen „Älteren Brüder” der Menschheit. Weder diese Gesetze noch diese Erfahrungen können ohne entsprechende Folgen/Auswirkungen missachtet werden. Wenn es daher den Menschen in verschiedenen Gebieten der Erde und unter verschiedenen politischen Systemen nicht gut geht, so heißt das, dass diese Systeme falsch, d.h. naturwidrig sind und im Sinne des Naturrechts abgeändert beziehungsweise verbessert werden müssen. In der Natur beispielsweise ist alles reichlich vorhanden. Die Natur spendet alles im Überfluss. Auch unsere Wirtschaft beziehungsweise die Produktionsstätten wären mit ihren Produktionsmitteln in der Lage, so viel herzustellen, dass die gesamte Menschheit in einem Überfluss an Konsumgütern leben könnte. Jedoch weisen unsere Wirtschaftssysteme, auch der Kapitalismus, grundsätzliche Fehler auf, die beseitigt werden müssen.

Der Kapitalismus in der Form der liberalen Warenwirtschaft ist zwar durch die Beibehaltung der privaten Unternehmerinitiative produktiv, aber durch sein falsches Geld- und Sozialsystem nicht in der Lage, die sogenannte Überproduktion rechtzeitig und gerecht zu verteilen. In Wahrheit gibt es überhaupt keine Überproduktion. Sie entsteht nur durch das fehlerhafte Verteilungssystem.

Die Frage der Vor- und Nachteile des kapitalistischen Systems bedarf daher einer eingehenden Analyse im Hinblick darauf, wie in Zukunft die soziale Frage besser gelöst werden kann. Es gilt zu hinterfragen, was im Sinne der kosmischen Evolution an sozialen Veränderungen in Verbindung mit der steigenden Technisierung und Rationalisierung sowie Automation der Wirtschaft zu planen und durchzuführen ist, damit Unruhen und Revolutionen in aller Welt vermieden werden können.

Kein Mensch kann in Zukunft an der notwendigen Weiterentwicklung der sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse vorbeigehen, denn nicht ohne Grund heißt es: „Weichet nicht vom Leben ab, sondern bewährt euch mitten im Leben.” Schließlich ist es die Hauptaufgabe des Menschen, an der Vervollkommnung der irdischen Daseinszustände mitzuarbeiten, um auf diese Art und Weise seine geistige Evolution zu beschleunigen. Wer sich nur theoretisch mit religiösen und philosophischen Fragen befasst, wird einen wichtigen Teil seiner Bewusstseinsentfaltung versäumen und kurzfristig daran vorbeigehen, später aber seinen Beitrag an der Vervollkommnung der irdischen Verhältnisse leisten müssen, weil jeder Mensch verpflichtet ist, sich selbst weiterzuentwickeln. Daher ist die Ausarbeitung eines neuen Plans und Programms erforderlich, um den Weg in eine bessere Zukunft zu finden. Zu diesem Zweck wurden die Programmpunkte 8 bis 14 ausgearbeitet.

Soziale, Wirtschaftliche und Gesellschaftliche Evolution

Schnellnavigation

  1. Förderung aller Bestrebungen zur Erreichung einer größtmöglichen Existenzsicherung und eines größtmöglichen allgemeinen Wohlstandes entsprechend den von der Natur und Ethik vorgegebenen Gesetzen: Natursozialismus statt Kommunismus und Kapitalismus.
  2. Förderung einer größtmöglichen Freiheit. Förderung von Wissenschaft, echter Kunst und jeder positiven Begabung.
  3. Förderung einer größtmöglichen Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Produktivität. Anerkennung und Förderung der privaten Unternehmer-Initiative als Naturrecht, daher Beschränkung der Verstaatlichung auf ein Minimum. Förderung von Gewerbe und freien Berufen.
  4. Beseitigung der Zinswirtschaft aus ethischen und wirtschaftlichen Gründen. Beseitigung des arbeitslosen Einkommens ohne vorherige Leistung beziehungsweise ohne Teilnahme am Unternehmer-Risiko.
  5. Verstaatlichung des gesamten Geld-, Kredit- und Versicherungswesens als berechtigte und notwendige Ausnahme aus ethischen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen. Einführung einer dynamischen Indexwährung, das heißt, Deckung der Währung durch die Produktion. Sicherung eines raschestmöglichen Geldumlaufes.
  6. Grund und Boden sind eine vorhandene Gabe, daher Beseitigung des Bodenwuchers und Vergemeinschaftung von Grund und Boden Gemeindeverwaltung und pachtweise Überlassung des Bodens an die besten Benutzer, aber Beibehaltung des privaten Rechtes auf Häuser und Betriebsstätten, da nur diese selbst geschaffen wurden.
  7. Förderung der Leistungsdemokratie und des Führungsprinzips des geistig Höherstehenden. Abschaffung von Geld- und Blutaristokratie. Nicht Geld und Blut adeln, sondern Geist und geistreiche Gesinnung.

Soziale Evolution

8. Förderung aller Bestrebungen zur Erreichung einer größtmöglichen Existenzsicherung und eines größtmöglichen allgemeinen Wohlstandes entsprechend den von der Natur und Ethik vorgegebenen Gesetzen: Natursozialismus statt Kommunismus und Kapitalismus.

Natursozialismus

Damit wurde ein neuer Begriff geprägt, der jenes soziale Programm der Zukunft umfasst, das als goldener Mittelweg zwischen den beiden unvereinbaren und unversöhnlichen Extremen des Kapitalismus und des Kommunismus eine Brücke schlagen soll.

Was bedeutet Natursozialismus?

Es handelt sich um ein soziales Programm, das
a)  dem Naturrecht und der Ethik entspricht
b)  dem Menschen größtmögliche Existenzsicherung sowie Befreiung von Armut und Not garantiert
c)  dem Bürger größtmögliche Gerechtigkeit bei der Verteilung des Sozialproduktes zusichert
d)  größtmögliche Freiheit in jeder Hinsicht garantiert und
e)  Sicherheit sowie ein Leben in Frieden ohne Angst ermöglicht.

Die Armut und die Not in der Welt sowie die soziale Ungerechtigkeit sind noch riesengroß. Auch in den sozialsten Staaten der Erde gibt es noch genug zu verbessern und zu ändern, denn sogar in den wohlhabenden Ländern sind viele Menschen nur Zaungäste des Wohlstands. Davon abgesehen bringt es die Entwicklung des Lebensstandards mit sich, dass der Großteil der heutigen Städte und Dörfer abgetragen und neu aufgebaut werden muss, weil sie den Erfordernissen des modernen Verkehrs und der Hygiene nicht mehr entsprechen und außerdem kulturlos und unästhetisch wirken.

Wie kam man auf die Bezeichnung „Natursozialismus”?

Grundsätzlich wäre auch ein Begriff wie „Solidarismus” dem neuen Programm gerecht geworden. Bis jedoch die Menschen diesen neuen Begriff erfassen, vergehen viele Jahrzehnte. Der Sozialismus hingegen ist nicht neu und auch keine Erfindung von Karl Marx, sondern bereits Jahrtausende alt, wenngleich die soziale Frage erst durch die moderne Technisierung zu einem wirklichen, weltumspannenden Problem geworden ist.

Man kann aber heute unmöglich Jahrhunderte warten, bis ein neuer, wichtiger Begriff richtig Fuß fasst und muss daher einen bereits vorhandenen, verständlichen Begriff verwenden, der durch ein geeignetes Beiwort präziser gefasst wird. In Verbindung mit dem Wort „Natur” wird der Sozialismus zum goldenen Mittelweg zwischen Kapitalismus und Kommunismus. Dadurch soll zum Ausdruck gebracht werden, dass für den neuen, verbesserten Sozialismus die Gesetze der Natur als Vorbilder gelten und er mit diesen in Einklang steht. Kapitalismus und Kommunismus widersprechen in den entscheidendsten Punkten ihrer Programme den Gesetzen der Natur und Ethik, und deshalb muss diese Frage dringend geklärt werden.

Kritik am Kapitalismus

Eine der wichtigsten Bedingungen des Naturrechts in Bezug auf die soziale Frage ist die Priorität der Gemeinschaft und somit der Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz.” Das heißt, die Interessen von zwei, drei, vier oder mehr Personen oder einer Gemeinschaft stehen höher als die Interessen der Einzelperson.

Diesen Grundsatz hat jedoch der Kapitalismus bereits in den frühesten Zeiten des Merkantilismus auf den Kopf gestellt. Der Egoismus einer wirtschaftlich starken Minderheit herrscht über die Mehrheit der wirtschaftlich Schwachen. Im Kapitalismus, das heißt in seiner reinen Form, die wir heute fast nirgends mehr antreffen (höchstens noch in einigen feudalen Ländern des Orients, in denen der Sozialismus und der Kommunismus wegen des dortigen Analphabetentums noch nicht Fuß fassen konnten), beherrscht der wirtschaftlich Stärkere den wirtschaftlich Schwächeren, was eine Ausbeutung des arbeitenden Menschen bedeutet, die einer offenen oder versteckten Sklaverei gleichkommt.

Aber auch in den kapitalistischen Ländern des Westens findet man heute nach wie vor, trotz zahlreicher sozialer Maßnahmen, großen Egoismus und Materialismus sowie ein gieriges Streben nach Besitz und Eigentum. Wir müssen zunächst einmal feststellen, dass selbst der tüchtigste Unternehmer ohne tüchtige Mitarbeiter keinen Betrieb aufbauen kann. Kein „Ford“, und wie sie sonst noch alle heißen mögen, hätte ohne qualifizierte Mitarbeiter ein Großunternehmen aufbauen können. Deshalb ist es eine gerechte sowie soziale Forderung der Zukunft, dass Arbeiter und Angestellte als Mitarbeiter eines Betriebs auf alle Fälle dort, wo es wirtschaftlich vertretbar und möglich ist, das Recht erhalten, Mitbesitzer oder Miteigentümer ihres Betriebs zu werden. Die Arbeitsleistung der Arbeiter und Angestellten wirkt sich in erster Linie auch auf die Investitionen eines Betriebs, neue Anlagen, neue Maschinen usw. aus, das heißt, der Unternehmer kann sich auf Kosten der Arbeitsleistung seiner Mitarbeiter unter Umständen sogar deutlich bereichern, ohne seine Mitarbeiter daran teilhaben zu lassen.

Der Kommunismus hat dieses Problem radikal gelöst, und zwar durch die Sozialisierung oder Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft. Dies widerspricht jedoch aus zweierlei Gründen dem Naturrecht: Das Naturrecht garantiert erstens die größtmögliche Entfaltung des Einzelmenschen. Darum muss jeder Mensch auch die Freiheit und Möglichkeit haben, einen eigenen Betrieb oder ein Unternehmen zu errichten. Zweitens ist die Verstaatlichung mit wenigen Ausnahmen aus wirtschaftlichen Gründen falsch, denn sie fördert nicht die Produktivität, sondern die Unproduktivität bzw. Misswirtschaft.

Die kapitalistische Wirtschaftsordnung ist auf die Ausbeutung im Allgemeinen und der Arbeiter im Besonderen ausgerichtet. Diesen Kapitalismus in Reinkultur haben nun die sozialistischen und kommunistischen Bewegungen sowie die Gewerkschaften teils durch Druck von innen, teils auch durch Druck von außen gemildert und teilweise ausgeschaltet.

Es gibt aber auch in sozialen Staaten noch genügend asoziale Unternehmer, gerade unter den kleineren Betrieben, denn eine soziale Haltung kann nicht allein durch das Gesetz erzwungen werden, sondern ist primär eine Sache des Charakters. Ohne Druck der organisierten, sozialen und gewerkschaftlichen Bewegungen hätten die meisten Kapitalisten von sich aus niemals die heute als selbstverständlich geltenden, sozialen Schutzmaßnahmen gewährt, wie die Altersversorgung, die Krankenfürsorge, die Begrenzung der Arbeitszeit, Urlaub, Kündigungsschutz, Kinderbeihilfen, Mutterschutz und sonstige soziale Errungenschaften, die wir heute besitzen und bereits als selbstverständlich in Anspruch nehmen. Noch vor wenigen Jahrzehnten mussten diese den Kapitalisten Schritt für Schritt abgerungen werden. Der Kapitalismus ist außerdem gemeinschaftswidrig, weshalb ein Mitglied der künftigen Gemeinschaft niemals ein Kapitalist sein kann, was allerdings nicht bedeutet, dass man nichts besitzen darf. Wir können und dürfen alles haben, was für uns erreichbar ist, aber wir müssen zum Eigentum eine ganz andere Einstellung erlangen, als wir sie bisher hatten. Der Unternehmer soll nicht allein deshalb arbeiten, um zu leben und reich zu werden, sondern auch, um mit Hilfe seiner Möglichkeiten anderen Menschen in gerechter Weise eine Existenz, das heißt Arbeit und Brot, zu bieten.

„Lernet besitzen ohne Gefühl des Eigentums!” Der Mensch muss eine neue und höhere Beziehung zum Eigentum erlangen, sonst ist es unmöglich, den bestehenden Materialismus und Egoismus zu überwinden. Die Menschen können in Hülle und Fülle besitzen, aber sie sollten sich in erster Linie als Verwalter des ihnen anvertrauten Gutes und nicht als Eigentümer betrachten, und sie dürfen nicht so stark an ihren Sachen und am irdischen Besitz hängen. Der größte Fehler des Kapitalismus aber liegt in seiner verkehrten Wirtschaftsordnung, die auf der Mangelwirtschaft basiert. Dieser Umstand fällt der Allgemeinheit kaum auf. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem dann am besten funktioniert, wenn größtmöglicher Mangel herrscht. Dieser Umstand beruht auf der Profitgier und der ganz einfachen Einrichtung der freien Marktwirtschaft, dass die Preise sinken, wenn das Warenangebot steigt. Eine Produktion rentiert sich in dieser Wirtschaftsordnung demnach nur dann, wenn ein Warenmangel herrscht. Je größer der Mangel, umso höher die Preise. Je größer das Angebot an Waren und Arbeitsleistung, desto niedriger die Preise und Löhne. Bringt nun die Wirtschaft infolge Rationalisierung und Automation immer mehr Waren auf den Markt, so sinken ohne entsprechende Preisregelung die Preise, und es wird tatsächlich ein Punkt erreicht, wo eine sogenannte Überproduktion entsteht, nach der es keine Nachfrage gibt. Dies ist jedoch ausschließlich ein Fehler im kapitalistischen Wirtschaftssystem, das nicht in der Lage ist, die Produktion rechtzeitig und gerecht zu verteilen.

Es gibt an sich keine Überproduktion, sondern höchstens einen Überfluss, der rechtzeitig und gerecht verteilt werden muss, was nur durch ein besseres Geldsystem und entsprechende soziale Gesetze möglich ist.

Um nun von vornherein jede Überproduktion zu kompensieren, wird vom Kapitalismus ein künstlicher Mangel dadurch geschaffen, dass man bei reichen Ernten überschüssige Früchte vernichtet, Kaffee verheizt, Getreide ins Meer schüttet und Milch in den Straßengraben leert. Bei Konsumgütern geht man auf andere Weise vor.

Erstens wird ununterbrochen eine neue Mode kreiert, wobei man vor allem mit der Eitelkeit der Damenwelt spekuliert und seit kurzem auch mit der der Herren. Anzüge, Kleider und Schuhe werden spätestens nach einem Jahr unmodern und bleiben im Schrank liegen.

Zweitens wird die Qualität der Waren zunehmend schlechter, um dadurch einen größeren Verschleiß zu erzielen. Qualitätsware wird daher immer seltener oder unerschwinglich teuer. Der gute Ruf von „Made in Germany”, „Made in England” oder „Made in USA” ist bereits verloren gegangen.

Drittens bieten vor allem die Rüstung, die Vorbereitung auf den Krieg und nicht zuletzt das Abschießen von Weltraumraketen, die ebenfalls Milliarden verschlingen, die größte und beste Möglichkeit, künstlichen Mangel zu erzeugen.
Man weiß, dass es z. B. im Jahre 1933 in Deutschland sieben und in den USA zur gleichen Zeit dreizehn Millionen Arbeitslose gegeben hat. Beide Länder konnten aus diesem kapitalistischen Dilemma nur durch die Rüstung heraus gelangen. Der Zweite Weltkrieg brachte es mit sich, dass die Rüstungswirtschaft durch die Rationalisierung und den Bedarf an Rüstungsgütern einen noch größeren Umfang annahm, und man findet heute keine Möglichkeit, von diesem falschen System loszukommen. Durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs wurden in Deutschland so viele Häuser und Produktionsstätten vernichtet, dass auf diese Art und Weise ein großer Mangel entstand. Dieser künstliche Mangel war der Hauptgrund für das Aufblühen der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg, die ebenfalls vorwiegend nach der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ausgerichtet ist.

Ist es aber sinnvoll, alte Häuser erst durch Bomben zu zertrümmern, um sie nachher neu aufzubauen? Wäre es nicht besser, eine neue Wirtschaftsordnung zu schaffen, in der alte Häuser und alte Städte ohne Bomben abgetragen und neu aufgebaut werden? Diese Wirtschaftsordnung ist möglich und soll durch den Natursozialismus vorbereitet und verwirklicht werden.

Das kapitalistische System bedarf der Rüstung!

Die kapitalistischen Länder rüsten daher heute weniger aus imperialistischen Motiven, wie ihnen von den Kommunisten vorgeworfen wird, sondern aus einer sozialen und wirtschaftlichen Zwangslage heraus. Sie müssen auch so lange weiterrüsten, bis das kapitalistische System durch ein natursozialistisches abgelöst werden kann; dann erst wird dieses imstande sein, nicht nur das Problem der sogenannten Überproduktion durch gerechte und rechtzeitige Verteilung zu lösen, sondern auch die Grundlagen für den Weltfrieden vorzubereiten.

Das rücksichtslose Streben nach Gewinn in den kapitalistischen Ländern vermehrt zusätzlich auch die negativen Eigenschaften des Menschen, weil damit an seine niederen Instinkte appelliert wird und ihm entsprechend dekadente „Kulturwerte” geboten werden.

Dazu gehören vor allem die verstümmelte Muse in Form einer geistlosen Vergnügungsindustrie, ferner Schmutz- und Schundliteratur sowie schlechte Filme und Fernsehprogramme. Weitere grundlegende Fehler des Kapitalismus sind die Zinswirtschaft einerseits und die Bodenspekulation andererseits. Wie diese zu beseitigen sind, wird noch aufgezeigt werden.

Der Kapitalismus wäre wahrscheinlich schon lange zugrunde gegangen, d. h. durch eine sozialistische oder kommunistische Ordnung abgelöst worden, wenn der Kommunismus und der Sozialismus von heute nicht selbst noch kapitalistische Grundzüge aufweisen würden.

Der wesentliche Vorteil des „Kapitalismus” ist die Aufrechterhaltung der Demokratie, ferner eine relativ große Freiheit, im Besonderen die freie Meinungsäußerung sowie der freie Volksentscheid.

Natursozialismus – die bevorstehende Lösung der sozialen Frage

Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile des Kapitalismus und des Kommunismus untersucht und gesehen, dass beide Systeme für den gesellschaftlichen Aufbau im Wassermann-Zeitalter völlig ungeeignet sind. Wir müssen deshalb nach einer neuen und besseren Lösung suchen, welche die aufgezeigten Fehler vermeidet und auf den bestehenden, brauchbaren Grundlagen aufbaut.

Zur Lösung der wirtschaftlichen und der sozialen Frage wurden folgende grundlegenden Forderungen ausgearbeitet:

a)  größtmögliche Existenzsicherung für jedermann, Sicherung des Arbeitsplatzes und einer
ausreichenden Alters- und Invalidenversorgung
b)  maximale Entfaltungsmöglichkeit im Rahmen der Gemeinschaft
c)  größtmögliche Freiheit in jeder Hinsicht
d)  größtmögliche Sicherheit in Bezug auf ein Leben in Frieden ohne Furcht und
e)  größtmögliche Gerechtigkeit bei der Verteilung des Sozialproduktes nach dem Prinzip der Leistung.

Diese Parameter bedürfen einer ausführlichen Erklärung und weiteren Unterteilung.

Die größtmögliche Existenzsicherung hängt von einer Verbesserung der bereits bestehenden Sozial- und Arbeitsrechtsgesetze ab. Diese können aber nur verbessert werden, wenn auf dem Gebiet des Geld- und Finanzwesens sowie der Förderung der Produktivität einige entscheidende Änderungen vorgenommen werden. Hier müssen vor allem die grundlegenden ökonomischen Fehler des kapitalistischen Systems oder der liberalen Verkehrswirtschaft sowie des Kommunismus behoben werden. Die folgenden Programmpunkte, die sich gegenseitig bedingen beziehungsweise aufeinander aufbauen, sollen dies verdeutlichen.

Soziale Evolution

9. Förderung einer größtmöglichen Freiheit. Förderung von Wissenschaft, echter Kunst und jeder positiven Begabung.

Eine Gemeinschaft kann nur gedeihen, wenn sie dem Einzelnen maximale Freiheit der Entfaltung gewährt. Zwang ist ein schlechter Erzieher und kann nur dort angewandt werden, wo die Vernunft versagt. Freiheit ist ein Bestandteil des Naturrechts und muss in größtmöglichem Maße gewährt werden. Sie darf nur dann eine Einschränkung erfahren, wenn die höher stehenden Rechte der Gemeinschaft beeinträchtigt oder gefährdet sind. Dient eine Idee oder Sache jedoch vorwiegend der Gemeinschaft und dem Allgemeinwohl, dann muss sie sich optimal entfalten können und Unterstützung haben.

Zur Förderung des Allgemeinwohls und des echten Fortschritts ist auch der Wissenschaft die größtmögliche Freiheit der Entfaltung zu gewähren. Die Förderung der Wissenschaft ist ein wichtiger Punkt, denn sie dient vor allem der Evolution.

Die Förderung einer biotechnischen Wissenschaft und aller anderen wissenschaftlichen Zweige, die dem Leben und der Evolution dienen, muss absoluten Vorrang genießen, da ihre Errungenschaften der gesamten Menschheit zugutekommen. Die Erforschung von Todesstrahlen oder anderen Vernichtungswaffen und Vernichtungsmitteln ist grundsätzlich abzulehnen und zu verbieten.

Wer heute die Erforschung von Vernichtungsmitteln noch bejaht oder fördert, beweist damit, dass er entweder ein Tor oder ein Verbrecher ist und wegen Gemeingefährlichkeit so lange abgesondert werden muss, bis sein Geist eine Einstellung zeigt, die dem Allgemeinwohl nützlich ist.

Einer Förderung bedarf auch die echte Kunst. Wie arm sind doch die Menschen ohne Kulturdenkmäler und kunstvolle Bauten. In der heutigen Zeit wird trotz Wirtschaftswunder für echte Kunst und Kulturbauten zu wenig Geld zur Verfügung gestellt.

Einer besonderen Förderung bedarf die begabte Jugend. Es muss selbstverständlich sein, dass Bildung kein Vorrecht der dickeren Brieftasche, sondern ein Recht ist, das jedem Menschen ausnahmslos, und zwar auf Kosten der Gemeinschaft, zusteht. Darum hat die Gemeinschaft beziehungsweise der Staat dafür zu sorgen, dass die Jugend völlig kostenlos ausgebildet wird und in erster Linie in dem Land bleibt, in dem ihr diese kostenlose Ausbildung gewährt wurde.

Die Auswanderung von Gelehrten soll daher, sofern es sich nicht um unterentwickelte Länder handelt, die der Hilfe bedürfen, nur auf dem Austausch- oder Leihwege erfolgen, denn es ist ungerecht, dass ein sozialer Staat Wissenschaftler ausbildet und ein anderer sie gegen bessere Bezahlung nutzt, vor allem, solange noch kein „Universales Weltreich“ besteht, das einer gemeinsamen Bewirtschaftung unterliegt.

Soziale Evolution

10. Förderung einer größtmöglichen Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Produktivität. Anerkennung und Förderung der privaten Unternehmer-Initiative als Naturrecht, daher Beschränkung der Verstaatlichung auf ein Minimum. Förderung von Gewerbe und freien Berufen.

Jede Volkswirtschaft und jeder Unternehmer werden an maximaler Produktivität besonders interessiert sein. Diese ist aber nur durch die Beibehaltung der Unternehmer-Initiative gewährleistet.

Die Grenzen der Verstaatlichung sind sehr eng zu ziehen. In jeder Wirtschaft können nur jene Produkte verteilt werden, die man erzeugt. Infolgedessen hängt das Wohl des Volkes nicht von der Verstaatlichung ab, sondern vom Unternehmergeist und von der Arbeitsleistung, die jedoch dann am besten gedeihen, wenn man dem Menschen die größtmögliche Freiheit der Entwicklung garantiert. Nicht in der Verstaatlichung liegt das Heil, sondern in der Einstellung des Menschen zur Arbeit, zum Eigentum und zum Begriff Gemeinschaft.

Im Interesse einer funktionierenden Volkswirtschaft muss daher das freie Unternehmertum bis zur äußersten Grenze erhalten bleiben.

Durch neue Sozialgesetze muss selbstverständlich dem Arbeitnehmer eines Betriebs, zumindest in größeren Unternehmen, die Möglichkeit eingeräumt werden, durch Beteiligungspapiere oder Volksaktien Miteigentümer zu werden, damit das Interesse in ihm geweckt wird und „sein” Betrieb blüht und gedeiht. Ferner muss der Arbeiterschaft und den Angestellten im Rahmen ihrer Gewerkschaftsvertretung ein Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht im Betrieb eingeräumt werden. Da jeder Mitarbeiter ein natürliches und soziales Anrecht auf seinen Arbeitsplatz besitzt, ist es unverantwortlich, wenn der Unternehmer durch gewisse Allüren oder gefährliche Spekulationen die Sicherheit der Arbeitsplätze gefährdet. Daher müssen Unternehmer und Belegschaft eine innig verbundene Leistungsgemeinschaft bilden.

Eine weitere Investition in die Zukunft besteht in der Förderung der freien Berufe und des Gewerbes durch zinslose Kredite und eine größere Steuerfreiheit. Durch die Kapitalkonzentration in Großbetrieben und die übermäßige Steuerbelastung des Gewerbes werden die freie Entfaltung und die Unternehmerinitiative abgewürgt.

Für Großbetriebe ist es leichter, sowohl Kredite als auch Zahlungsaufschub durch die Finanzämter zu erhalten. Auf diese Art beschaffen sie sich zusätzlich zinslose Kredite, indem sie längere Zeit mit den Geldern arbeiten, die sie sonst als Steuern hätten abführen müssen. Ein Großbetrieb kann mit Massenentlassungen drohen und auf diese Weise auf das Finanzamt Druck ausüben; der kleine Gewerbebetrieb hingegen kann nur bitten und muss zumeist prompt bezahlen. Auch hier ist der wirtschaftlich Schwächere stark benachteiligt.

Im Sinne einer gesteigerten Produktivität sind Rationalisierung und Automation zu fördern. Die Maschinen sind jedoch für den Menschen da und nicht umgekehrt. Auch der Staat ist für den Menschen da und nicht der Mensch für den Staat. Die Maschinen müssen daher dem Menschen und der Gemeinschaft dienen und nicht nur dem Unternehmer. Die Arbeiter und Angestellten, die durch die Automation und Rationalisierung frei werden, dürfen nicht schutzlos auf die Straße geschickt werden. Vor einer solchen Maßnahme müssen neue und verbesserte Sozialgesetze schützen, und zwar in dem Sinn, dass Arbeitern und Angestellten in einem Betrieb erst dann gekündigt werden darf, wenn sie in der Wirtschaft anderweitig zu den gleichen Konditionen untergebracht werden können.

Die Verkürzung der Arbeitszeit soll mit der Automation und Rationalisierung sinnvoll Hand in Hand gehen, und zwar unter der Voraussetzung, dass die Produktivität zumindest erhalten, wenn nicht sogar gesteigert werden kann. Eine vorzeitige Arbeitszeitverkürzung wäre nicht zielführend, denn auch der Unternehmer braucht Zeit zur Anpassung und hat ein Recht auf sinnvolle Betätigung. Vom Standpunkt der Gemeinschaft und der Volkswirtschaft aus sitzen Unternehmer und Mitarbeiter schließlich auf ein und demselben Ast, der nicht mutwillig abgesägt werden darf.

Soziale Evolution

11. Beseitigung der Zinswirtschaft aus ethischen und wirtschaftlichen Gründen. Beseitigung des arbeitslosen Einkommens ohne vorherige Leistung beziehungsweise ohne Teilnahme am Unternehmer-Risiko.

In unserem Geldwesen hat sich seit Jahrtausenden ein schrecklicher Irrtum eingebürgert, den man heute fast gar nicht mehr bemerkt und den man für unabdingbar hält. In Wahrheit ist dieser Irrtum jedoch die Ursache dafür, dass die Menschheit größtenteils noch in Armut und Not, zum Teil sogar noch in großem Elend lebt und der allgemeine Lebensstandard nicht mindestens drei- oder viermal höher als der tatsächliche ist.

Schuld daran ist die Zinsknechtschaft und in Zusammenhang damit eine falsche Geldwirtschaft. Da dieses Thema sehr umfangreich ist, kann es hier nur kurz gestreift werden. Nähere Einzelheiten bleiben späteren Ausführungen vorbehalten.

Die Zinswirtschaft ist eine kapitalistische Fehlgeburt und ein Beispiel eines über Jahrtausende praktizierten Unrechts, das seinesgleichen sucht. Sie wurde leider auch vom Kommunismus und Sozialismus kritiklos übernommen.

Das Geld ist ursprünglich als reines Tauschmittel entstanden, das heißt, es wurde wegen der Schwierigkeiten, welche die reine Naturalwirtschaft mit sich bringt, als Zwischenglied oder Tauschmittel eingeführt.

Das Geld ist heute auch ein Äquivalent (Gegenwert) für das Sozialprodukt beziehungsweise für die Dienstleistung anderer Menschen und juristischer Personen (Unternehmen).

Wir bekommen für die Ware, die wir zum Tausch oder zum Verkauf anbieten, ebenso Geld wie für unsere Arbeitsleistung, um dafür die benötigten Waren und Dienstleistungen eintauschen oder kaufen zu können. Der Schuster verkaufte früher Schuhe gegen Kleider, Nahrungsmittel usw. Da es aber auf die Dauer unmöglich war, nur mit Naturalien zu tauschen, wurde bereits in der frühkapitalistischen Epoche Geld als Tauschmittel zwischengeschaltet. In diesem Sinn bleibt das Geld Ware oder ein Äquivalent auf fremde Dienstleistungen und hat daher ebenfalls einem Schwund beziehungsweise einer Entwertung zu unterliegen wie die Ware. Der entscheidende Faktor besteht aber darin: während der Anzug oder das Auto, das man sich in der kapitalistischen Wirtschaftsordnung als Gegenwert für sein Geld kauft, noch vor Benützung bei einem sofortigen Wiederverkauf um rund zehn Prozent weniger wert ist, nach einem Jahr vielleicht schon um zwanzig oder dreißig Prozent (selbst wenn der Anzug noch neu ist und das Auto ungenutzt in der Garage steht), so hat sich das Geld nach einem Jahr ohne jeden ersichtlichen Grund nicht verringert, sondern sogar um drei, vier oder noch mehr Prozent vermehrt.

Darin liegen wirtschaftliches Unverständnis und Ungerechtigkeit sondergleichen, die man beseitigen muss. Geld als Gegenwert für eine Ware muss daher wertmäßig der gleichen Schrumpfung unterliegen wie die Ware, die man für seine Leistung eingetauscht hat. Wo in aller Welt bekommt man für einen verschlissenen Anzug oder für ein altes Auto ein neues? Der zerrissene Geldschein wird jedoch in der Bank anstandslos gegen einen neuen umgetauscht.

Geldkapital, das nicht arbeitet und nicht produktiv eingesetzt ist, muss im Interesse der Volkswirtschaft daher mindestens einer 10%igen steuerlichen Schrumpfung unterliegen, um es zur Arbeit zu zwingen, was zu einer ungeheuren Ankurbelung der Wirtschaft führen würde.

Nur produktive Arbeit kann mit einer Gewinnbeteiligung verbunden sein. Jede Maschine wird steuerlich in zehn Jahren bis zu einem geringen Erinnerungswert abgeschrieben, manche Maschinen aber sind schon früher unbrauchbar geworden. Sie besitzen dann nur noch Schrottwert, obwohl sie es verdienen würden, aus Dankbarkeit höher eingeschätzt zu werden als bei ihrer Anschaffung, da sie ja wertvolle Arbeit geleistet und Werte geschaffen haben, die weit über ihrem Anschaffungspreis liegen. Letzteres aber geschieht unverdienterweise nur beim Geld, das selbst nicht arbeitet. Das beweist ein einziges Rechenbeispiel. Das Geld ist bei einer 5%igen Verzinsung mit Zins und Zinseszins nach 15 Jahren bereits doppelt so viel wert, nach 30 Jahren wieder das Doppelte vom Doppelten, also bereits das Vierfache, nach 45 Jahren das Achtfache. So geht es in einer arithmetischen Progression weiter. Hätte man im Jahr 1 nach Chr. einen einzigen Cent zu 5% Zins und Zinseszins angelegt, so wäre (unter der Annahme, dass man 1 kg Gold mit 2.794,- Euro berechnet) dieser eine Cent bis zum Jahre 2000 bis zu 58 Millionen goldener Erdkugeln angewachsen. Dieses Kunststück bringt mit Ausnahme unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung kein einziger Gott zustande. Jede Bank wäre schon tausend Mal zugrunde gegangen, wenn dieses Experiment tatsächlich durchgeführt worden wäre. (Die Berechnung stammt aus dem Buch „Überwindung des Totalitarismus“ von Otto Valentin.)

Es gibt keinen Wertgegenstand auf der Erde, auch nicht sämtliche Schätze aller Museen der Erde zusammen, welcher auch nur zu einem Tausendstel dem Wert dieses Pfennigs gleich käme. Daraus ersieht man den wirtschaftlichen Wahnsinn der Zinsenwirtschaft.

Es ist ein Glück für den Kapitalismus, dass nur ganz wenige Menschen 100 Jahre und älter werden. Würden einige Menschen 2000 Jahre alt und hätten in ihrer Jugend zu sparen angefangen, dann wäre die Zinswirtschaft in einem Jahrtausend von selbst erledigt. So aber wird sie durch ein zweites Verbrechen am Geld, nämlich durch die schleichende oder ab und zu auch durch eine totale Inflation am Leben gehalten.

Geld muss als Gegenleistung für die von uns angebotene Ware oder Dienstleistung ebenso im Wert fallen wie die Ware selbst und muss aus Gründen der Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Vernunft ebenso einer Wertminderung unterliegen, zumindest dann, wenn es nicht produktiv arbeitet.

Zu diesem Zweck ist es jedoch nicht einer Bank als einem Mittler anzuvertrauen, der allein durch das Weiterverleihen immense Summen verdient, sondern entweder direkt der Wirtschaft oder dem Staat zum produktiven Einsatz zuzuführen. Daraus ergeben sich allerdings wichtige Änderungen für die gesamte Geldwirtschaft.

Geld muss, sofern es nicht verbraucht wird, unbedingt arbeiten, das heißt, der Besitzer von Spargeld darf dieses nicht in private Banken oder Sparkassen tragen, sondern muss es in einem lukrativen eigenen oder, da dies in den meisten Fällen nicht möglich ist, in einem fremden produktiven Betrieb in Form einer Teilhaberschaft, in Aktien oder sonstigen Beteiligungspapieren arbeiten lassen. Durch diese Beteiligung nimmt der Investierende auch das Unternehmer-Risiko auf sich und ist auf diese Weise unter Abzug einer entsprechenden Einkommensteuer berechtigt, vom arbeitenden Geld eine Dividende zu erhalten, deren Höhe lediglich durch das notwendige Steueraufkommen begrenzt ist.

Die Zinswirtschaft belastet die ganze Produktion einer Volkswirtschaft unsichtbar mit rund sechzig und mehr Prozent, das heißt, dass ihre Beseitigung eine wesentliche Verbilligung der Konsumgüter, Baumaterialien usw. herbeiführen würde, was ebenfalls dem gesamten Volke zugute käme.

Durch die Zinsknechtschaft wird nicht nur die gesamte Wirtschaft schwerstens belastet, sondern in erster Linie sind die kleinen Unternehmer und Gewerbetreibenden davon betroffen, die neu aufbauen wollen und zu diesem Zweck auf teure Kredite angewiesen sind. In diesem Fall werden von den Banken bekanntlich zehn, zwölf und noch mehr Prozent Zinsen und Zinseszinsen verlangt, sodass diese fleißigen Unternehmer fast ausschließlich für die Banken arbeiten und nichts anderes sind als moderne Sklaven einer verkehrten und ungerechten Geldwirtschaft, die beseitigt werden muss, wie es das neue und gerechte Zeitalter unbedingt verlangt.

Aber nicht nur die kleinen Unternehmer sind durch Kredite verschuldet, sondern auch die meisten Staaten. Spitzenreiter auf diesem Gebiet sind die USA, aber auch viele andere Staaten sind in einem Maße verschuldet, dass sie überhaupt keine Möglichkeit mehr haben, jemals wieder finanziell unabhängig und frei zu werden, da allein schon die zu zahlenden Kreditzinsen die meisten Staaten überfordern. Von Kreditrückzahlungen kann bei der Mehrheit der verschuldeten Staaten keine Rede mehr sein. Dadurch haben viele Staaten ihre Handlungsfreiheit und Unabhängigkeit bereits aufgegeben, da fast alle Kredite mit bestimmten politischen Bedingungen verbunden sind.

In einer natürlichen Wirtschaftsordnung, wie sie dem Natursozialismus entspricht, hat der Staat überhaupt keine Schulden und demnach auch keine Zinsen zu bezahlen, höchstens an das Ausland im Wirtschaftsverkehr.

In einer natürlichen Wirtschaftsordnung wird der Staat genügend Geld haben, um jedes wichtige Bauvorhaben ohne Anleihen und Zinsen durchführen zu können.

Soziale Evolution

12. Verstaatlichung des gesamten Geld-, Kredit- und Versicherungswesens als berechtigte und notwendige Ausnahme aus ethischen, sozialen und wirtschaftlichen Gründen. Einführung einer dynamischen Indexwährung, das heißt, Deckung der Währung durch die Produktion. Sicherung eines raschestmöglichen Geldumlaufes.

Sämtliche Banken, Sparkassen, Geld- und Kreditinstitute sind in eine einzige Bank im Besitz des Staates zu überführen beziehungsweise in ihr zusammenzufassen.

Jeder Staatsbürger, der bereits selbst Geld verdient, erhält ein Konto; Betriebe und Unternehmungen ein separates. Der Staat verwaltet diese Konten.

Die Sparer stellen ihr Geld, sofern sie es nicht vorziehen dieses in der Industrie und im Gewerbe produktiv arbeiten zu lassen, dem Staat zur Verfügung. Für eine gewisse Höhe einer Sparsumme, speziell für Kinder und junge Ehepaare, wird Steuerfreiheit garantiert.

Papiergeld ist zur Gänze abzuschaffen, weil es sich im bargeldlosen Verkehr völlig erübrigt. Für Kleinsteinkäufe und kleine Zahlungen soll der Staat Münzen aus Edelmetallen ausgeben und zwar etwa in Höhe von 10% des Monatseinkommens, wobei diese auch für Spitzenverdiener auf eine vertretbare, monatliche Höchstsumme begrenzt sind. Der Geldverkehr wird sich daher in Zukunft überwiegend bargeldlos abwickeln.

Durch die Abschaffung des Papiergelds und die Abwicklung des gesamten Geschäftsverkehrs über die staatliche Bank weiß der Staat täglich, wie viel Geld ihm zur Verfügung steht. Er hat das Recht, mit diesem ihm anvertrauten Geld zum Nutzen der Gemeinschaft zinslos zu arbeiten.

Der Staat ist der einzige Kreditgeber, der an würdige Kreditnehmer zinslose Kredite gegen eine geringe Verwaltungsgebühr vergibt und dadurch sich selbst und der ganzen Wirtschaft Riesensummen an arbeitslosem Einkommen für wirtschaftliche Nutznießer erspart, die niemals arbeiten oder gearbeitet haben, sondern nur vom Kapital leben, das in Zukunft gerechterweise, gleich der Ware, der Schrumpfung unterliegen muss.

Auf diese Weise ist der Staat sofort in der Lage, die Wirtschaft richtig und planmäßig anzukurbeln und sich selbst zinslose Kredite zu gewähren, wodurch er sich Milliarden an ungerechtfertigten Zinsen erspart, die sonst in Form von Steuern durch die arbeitenden Menschen und die Wirtschaft hereingebracht werden müssen.

Dieses neue Geld- und Kreditsystem ist die einzige Möglichkeit, die heutigen staatlichen Finanzmiseren in der kapitalistischen Wirtschaft zu beenden. Der Staat wäre dadurch erstmals in der Lage, jedes beliebige Bauvorhaben, das im Interesse der Gemeinschaft und der Öffentlichkeit liegt, zu finanzieren, zu verwirklichen und gleichzeitig eine krisenlose, dauernde Vollbeschäftigung zu garantieren und zu erhalten.

Es wäre z. B. unmöglich, dass der Staat ein wichtiges Bauvorhaben nicht ausführen oder rechtzeitig vollenden kann, obwohl alles vorhanden ist, die Arbeiter, die Maschinen, das Baumaterial, nur das Geld fehlt. Und das ist ein grausamer Witz des kapitalistischen Wirtschaftssystems. Das Geld ist vorhanden, aber nur gegen hohe Zinsen zu bekommen, die der Staat, wenn er nicht in Schulden ersticken will, nicht bezahlen kann. Diese naturwidrige, schon an ein Verbrechen grenzende Geldwirtschaft wird von keiner Regierung und keinem Finanzminister erkannt; alle beteiligen sich widerspruchslos daran und jammern bestenfalls über die Unmöglichkeit, Geld zu beschaffen.

Auch zahlreiche andere wichtige Bauvorhaben der Öffentlichkeit harren der Vollendung, seien es Kraftwerke, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und vor allem moderne Wohnungen. Drei Viertel der alten Städte und Dörfer müssten niedergerissen und neu aufgebaut werden, weil sie den Erfordernissen des modernen Verkehrs und der Hygiene nicht mehr entsprechen. Kein Land der Erde ist ohne Änderung der Geldwirtschaft in dem hier aufgezeigten Sinne in der Lage, diese Situation zu meistern. Einige Großstädte Europas und Amerikas werden in den nächsten Jahrzehnten wahrscheinlich in einem Verkehrschaos ersticken. Darum zwingt allein die technische Entwicklung die Menschheit, auf dem Gebiet des Geldwesens völlig neue Wege einzuschlagen.

Durch diese Änderung des Geld- und Kreditwesens sowie durch die Abschaffung der Zinswirtschaft ergeben sich vor allem für alle Bewerber im Bauwesen wesentliche Vorteile. Durch die Abschaffung der Zinsknechtschaft und die Beseitigung der Bodenspekulation (siehe nächster Punkt) ergibt sich eine rund 50%ige Verbilligung des Baus von Wohnungen und Familienhäusern, weil nicht nur die rund 30% Zinsen für die gesamte Bausumme an die Bausparkassen entfallen, sondern auch die Kosten für den Ankauf eines Grundstücks erheblich gesenkt werden. Das bestehende Geld- und Kreditwesen ist total falsch. Um ein Bauvorhaben verwirklichen zu können, stellt sich heute zuerst die Frage, ob das notwendige Geld vorhanden ist, und nicht, ob die erforderlichen Arbeitskräfte und notwendigen Baumaterialien vorhanden sind.

In einer naturrichtigen Wirtschaftsordnung sind die Produktion und die Arbeitskraft primär, und nicht das Geld. Darum muss auch die Währung umgestellt werden, und zwar nicht auf die unsinnige Golddeckung, sondern auf Produktions- und Arbeitsdeckung, in einfachen Worten – auf eine Produktivwährung.

Natürlich ist, dass man nur dann etwas kaufen kann, wenn man etwas produziert. Wenn nichts produziert wird, dann kann man selbst mit einem Berg von Gold nichts kaufen. Daher ist die Produktion primär und nicht das Geld.

In einer natursozialistischen Wirtschaftsordnung könnte die Baukapazität nahezu um das Fünf- bis Zehnfache gesteigert werden, und durch das neue Geldsystem wäre es möglich, wesentlich mehr Bauvorhaben zu finanzieren, als dies heute der Fall ist. Durch die Vereinfachung der Geldwirtschaft sowie der Finanz- und Steuerwirtschaft könnten zudem unproduktive Arbeitskräfte produktiv eingesetzt werden.

Vereinfachung des Steuerwesens

Das heutige Steuerwesen ist ein aufgeblasenes und zugleich unwirtschaftliches Monstrum. Die unzähligen Steuerarten könnten auf vier Steuern reduziert werden:

a)  Kapitalsteuer. Diese besteuert ab einer bestimmten Kapitalfreigrenze das ruhende und nicht arbeitende Kapital, und zwar wenigstens mit 10% jährlich. Das ist absolut gerechtfertigt, weil die Ware als Gegenwert für das Geld ebenfalls mindestens einer 10%igen Wertminderung unterliegt. Dadurch wird vor allem die private Unternehmerinitiative angeregt, die Produktivität gefördert und das Geld in den Umlauf gezwungen.

b)  Einkommensteuer. Diese ist nur ab einem bestimmten Freibetrag zu bezahlen. Die Gewerbesteuer und die Lohnsteuer können vollkommen entfallen.

c)  Umsatzsteuer. Diese kann mit einigen Änderungen bestehen bleiben, sie muss jedoch gerechter gestaffelt werden.

d)  Luxussteuer. Damit sind all jene Ausgaben zu erfassen, die unter „Luxus” fallen.

Alle anderen Steuern wie Kraftfahrzeugsteuer, Mineralölsteuer usw. können wegfallen, weil dieser Bereich bereits durch die Einkommensteuer erfasst werden kann. Durch diese Vereinfachung und Rationalisierung des Steuerwesens erspart sich der Staat zahlreiche Finanzbeamte und die Wirtschaft viele Lohnverrechner, die einer produktiven Beschäftigung im Bauwesen zugeführt werden können. Durch das neue Geldsystem wird es keinen Geldmangel geben, sodass der Staat seine „Geldjäger” anderweitig einsetzen kann. Es wird lediglich einen Mangel an Arbeitskräften geben, weshalb alle unproduktiven Arbeitskräfte möglichst sinnvoll eingesetzt werden müssen.

Dem Staat wird dann selbstverständlich die Aufgabe zufallen, die Produktion sinnvoll zu lenken, die Volkswirtschaft vernünftig zu planen und Konjunkturengpässe durch eine gerechte und kluge Kreditpolitik zu regulieren und zu steuern.

Ein wesentlicher Vorteil dieses neuen Geldsystems liegt auch darin, dass der Geldumlauf maximal gesteigert werden kann und das Geld ununterbrochen arbeitet. Die Grundzüge des neuen Geld- und Kreditsystems werden sich in absehbarer Zeit im kapitalistischen Westen durchsetzen, und zwar u.a. deshalb, um der steigenden Verkehrsmisere Herr zu werden.

Viele Städte der Erde müssen daher aus verkehrstechnischen, biologischen und hygienischen Gründen großteils abgerissen und nach neuen Plänen neu aufgebaut werden, die diese Kriterien berücksichtigen. Nur die geschichtlich oder künstlerisch bedeutsamen Bauten müssen, soweit dies möglich ist, erhalten bleiben.

Doch das noch bestehende Geldsystem macht diese Lösung unmöglich. Allein aus diesem Grund wird man früher oder später in aller Welt nach der natursozialistischen Wirtschaftsordnung greifen müssen.

Soziale Evolution

13. Doch das noch bestehende Geldsystem macht diese Lösung unmöglich. Allein aus diesem Grund wird man früher oder später in aller Welt nach der natursozialistischen Wirtschaftsordnung greifen müssen.

Dazu ist eine Gemeindeverwaltung einzurichten; die pachtweise Überlassung des Bodens an die besten Benutzer unter Beibehaltung des privaten Rechts auf Häuser und Betriebsstätten (da nur diese selbst geschaffen wurden) ist Bestandteil dieser Regelung.

Es waren nicht die Menschen, die die Erde aufgebaut oder Wiesen und Wälder erschaffen haben. Die Erde ist ein Lehen des Schöpfers. Nach göttlichem Gesetz haben wir daher auch kein Recht, Grund und Boden als unser Eigentum zu betrachten, es zu verkaufen oder damit Grundstücksspekulationen zu betreiben. Die Bodenspekulation, die ein arbeitsloses Einkommen sichert, ist ein Verbrechen. Dieser Missstand muss aus ethischen und wirtschaftlichen Gründen unbedingt behoben werden.

Der Kommunismus, der dieses Übel erkannte, hatte jedoch mit seiner Lösung zu weit gegriffen und mit der totalen Kollektivierung ein neues wirtschaftliches Übel geschaffen.

Wenn auch niemand ein Recht auf das Eigentum von Grund und Boden besitzt, so hat man doch einen Anspruch auf ein Hauseigentum und das Recht auf private Bewirtschaftung von Grund und Boden.

Grund und Boden müssen demnach in Gemeinde-Eigentum und nicht in Staats-Eigentum übergehen. Die Gemeindeväter haben zu bestimmen, an welche Bewerber der Boden zur besten Nutzung pachtweise zu übergeben ist. Landwirte, Gärtner und sonstige Grundeigentümer behalten zur Bearbeitung des Bodens ihre Häuser und Grundstücke. Es ist ihnen aber nicht gestattet, die Felder, Wiesen und Wälder zu verkaufen, da sie nach obigen Ausführungen nur Pächter sind. Über ihre Häuser können sie allerdings frei verfügen.

Jeder Mensch kann seinen Garten und seine Felder behalten, und anstelle einer Grundsteuer, wie sie heute eingehoben wird, ist lediglich eine Pacht zu entrichten. Durch diese Lösung ergeben sich volkswirtschaftlich gesehen folgende Vorteile:

Grund und Boden werden rentabel bewirtschaftet, denn brachliegende oder schlecht bewirtschaftete Felder werden einem tüchtigen Landwirt zugeteilt oder aufgeforstet. Auf diese Weise wird die schon lange zur Diskussion stehende Flurbereinigung oder Grundzusammenlegung ohne Schwierigkeiten durchführbar, sodass zeitraubende Wegstrecken vermieden werden können.

Unrationelle, kleine Betriebe können zusammengelegt werden, um den notwendigen Maschinenpark auf genossenschaftlicher oder gemeinschaftlicher Basis zu nutzen. Heute werden von den Bauern Wälder als die grüne Sparkasse sinnlos kahlgeschlagen, damit man sich die notwendigen Landmaschinen und Autos anschaffen kann, obgleich sich diese in kleinen Betrieben niemals amortisieren und deshalb im Sinne einer volkswirtschaftlichen Produktivität unwirtschaftlich sind.

Die Wälder müssen, soweit sie nicht bereits Staatseigentum sind, zur Gänze von den Gemeinden verwaltet werden; denn der Wald erfüllt nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine wichtige soziale Aufgabe. Der Wald ist das Fundament des Wasserhaushalts, die Basis der Luftreinigung und ein notwendiges Erholungsgebiet für die Staatsbürger. Seine Erhaltung und seine Pflege sind daher lebensnotwendige, gemeinschaftliche Pflichten.

Durch die Rationalisierung der Landwirtschaft wird diese Arbeit ebenso hoch bewertet wie die Arbeit in der Industrie, sodass auf diese Weise der Landflucht Einhalt geboten werden kann. Jeder kann seinen Wunsch nach einem Stückchen Land für sich alleine erfüllen, denn durch das Pachtsystem können auch jene Menschen zu Grund und Boden oder zu einem Garten kommen, die ihn sich heute nicht leisten können. Zusätzlich können dadurch die hohen Kosten für einen Baugrund eingespart und die ungerechtfertigte Bereicherung der heutigen Grundbesitzer auf Kosten der arbeitenden Menschen, die Wohnungen benötigen, verhindert werden.

Im Übrigen ist die Vergemeinschaftung oder Verstaatlichung keine Erfindung des Sozialismus oder des Kommunismus, sondern bereits im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) aus dem Jahre 1811 im § 365 verankert. In diesem bis heute fast völlig unverändert gebliebenen österreichischen Gesetzbuch heißt es: „Wenn es das allgemein Beste erheischt, muss ein Mitglied des Staates gegen eine angemessene Schadloshaltung selbst das vollständige Eigentum einer Sache abtreten.”Man sieht, dass bereits die früheren Gesetzgeber in gewissem Sinne Wegbereiter des Natursozialismus waren. Eine natürliche Wirtschaftsordnung bedingt, dass sich zur Verhinderung der Bodenspekulation Grund und Boden im Gemeinschaftseigentum befinden.

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14. Förderung der Leistungsdemokratie und des Führungsprinzips des geistig Höherstehenden. Abschaffung von Geld- und Blutaristokratie. Nicht Geld und Blut adeln, sondern Geist und geistreiche Gesinnung.

Wenn wir auch die Gleichberechtigung nach dem Gesetz anerkennen, weil nach kosmischem Recht alle Menschen die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten haben, so müssen wir dennoch feststellen, dass im Kosmos das Führungsprinzip oder das hierarchische Prinzip herrscht, wonach sich das Niedere dem Höheren unterzuordnen hat.

Der Leistungsdemokratie gehört die Zukunft

Die Zukunft gehört weder der Volks- noch der Parteiendemokratie, in der die stärkere Partei souverän über die anderen herrscht, sondern der Leistungsdemokratie, in der bei der Auswahl führender Positionen und bei der Vergabe von Ämtern in erster Linie die Leistung und der Charakter berücksichtigt werden. In einer Leistungsdemokratie muss eine entsprechende Kontrolle vorhanden sein. Es ist falsch, wenn nur eine Partei, auch wenn sie die stärkste ist, unbeschränkt herrscht. Demokratie bedeutet politische Willensbildung durch Mehrheitsbeschluss unter gleichzeitiger Achtung der Rechte der Minderheit.

Auch eine politische Minderheit muss daher, wenn sie über eine gewisse Stimmenanzahl verfügt, im Parlament und auch in der Regierung vertreten sein. Die Mandate sind daher auf der Grundlage der tatsächlich abgegebenen Stimmen zu verteilen und nicht nach Wahlbezirken und ähnlichen Kriterien.

Auch die Nichtwähler müssen im Parlament und in der Regierung anteilig eine Vertretung erhalten, indem verdiente Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst als Mandatare durch den Bundespräsidenten ernannt werden. Die Fünf-Prozent-Klausel oder andere Beschränkungen der Zulassung in das Parlament sind ungerecht.

Der Wirtschaft, Wissenschaft und Arbeiterschaft ist bei der Gesetzgebung durch die Kammern ein stärkeres Mitspracherecht einzuräumen, sodass die Standes- und Wirtschaftsinteressen besser vertreten sind.
Die Wirtschaft besitzt das Primat, denn letztlich ist sie es, welche die notwendigen Steuergelder aufbringen muss. Der unüberschaubare Verwaltungsapparat muss dementsprechend reduziert werden.