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Kapitalistisches Wirtschafts- und Finanzsystem in Auflösung

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Aus den Berichten der Tagesmedien über die zunehmenden Auswüchse und die Degeneration des kapitalistischen Systems (Spekulation, Korruption, Missbrauch und Betrug) sowie den Zusammenbruch seiner Strukturen (Notaktionen, „Rettungsschirme“, diktatorisch verordnete Einschränkungen, spekulativ verpackte Pseudo- und Halb-Lösungen etc.) lässt sich erkennen, dass dieses System bereits die Endphase seines Daseins erreicht hat!

Wie bei angsterfüllten Sterbenden üblich, klammert sich auch das kapitalistische System in der letzten Phase seiner Existenz fanatisch an jeden Strohhalm für eine mögliche Lebensverlängerung. Die Hilflosigkeit wird dennoch immer größer. Erschreckend ist, dass die vielen sogenannten wirtschaftswissenschaftlichen Institutionen, hoch dotierte Fachleute, Berater, Aufsichtsräte und Vorstände in dieser Situation ratlos sind. Über die fachliche Unwissenheit bestimmter Verantwortlicher, die von den Finanz- und Machteliten aus parteipolitischen Gründen in hohe Ämter hinein manövriert wurden, darf gestaunt werden. Die Erkenntnis einer drastisch angestiegenen Systemkrise hat endlich das Öffentlichkeitsbewusstsein erreicht, obwohl auf die in den letzten Jahrzehnten eskalierenden Systemschwächen bereits vor 50 Jahren mit ausführlicher Begründung aufmerksam gemacht wurde. Inzwischen lassen die großen und kleinen Katastrophenmeldungen erkennen, dass für den in seinen letzten Atemzügen liegenden Kapitalismus eine grundlegende Neuorientierung gefunden werden muss! Ernsthafte Lösungssucher studieren wieder gründlich u.a. auch Karl Marx, der analytisch aufzeigte, „dass sich der Kapitalismus gesellschaftlich selbst zerstört“. Dessen hässliche, a-soziale und unmenschliche Fratze lächelt besonders im letzten Jahrhundert in einer gierigen Form, die viele Neureiche angesteckt hat. Obwohl sich die Natur und auch die Kultur dagegen auflehnen, zieht die charakterliche Lauheit die Masse zur Anbetung des ‚Goldenen Kalbs‘ hin. Dies kann nur zu einem schmerzvollen Abstieg aus einstigen, auf einige wenige Generationen beschränkte Höhen führen.

Zwang zur Neuordnung nimmt zu!

Der Zwang zu einer Korrektur des gesellschaftlich praktizierten Sozialsystems verstärkt sich u.a. auch deshalb, weil andere, zu den noch-kapitalistischen in Konkurrenz stehende Staaten und Staaten-Gemeinschaften – wie z.B. die Shanghai-Gruppe (China-Russland-Kasachstan und andere) – in den letzten Jahren zunehmend ihre eigenen (gesellschaftlich-wirtschaftlichen) Wege gehen. Hierdurch nimmt auch der Druck auf den labilen Wirtschaftsraum der USA und der EU zu. Der Dollar war nie durch konkrete Werte (u.a. Naturschätze, Arbeit, Produkte, Leistungen) gedeckt, sondern nur ein „Spielgeld“, bedrucktes Papier. Inzwischen erfordert das Zusammenwachsen der Menschheit jedoch ein auf kausal-konkreten Werten und Leistungen beruhendes Gesellschaftssystem, welches frei von jeglicher Spekulation, bank- und finanztechnischer Fiktion und Manipulation ist. Ein angestrebter Weltfrieden erfordert als Grundlage ein ethisch ausgeglichenes, objektiv gerechtes Gesellschaftssystem, welches von jedem Bürger auf unserem Planeten akzeptiert werden kann. Erst hierauf aufbauend kann sich ein Weltordnungssystem entwickeln, welchem sich u.a. auch die Weltwirtschaft und Weltfinanzordnung unterzuordnen haben.

Wie in unserer Zeitschrift in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts angekündigt und auch sachlich begründet aufgezeigt wurde, war die Selbstauflösung der Sowjetunion und hiermit das Verschwinden des Kommunismus bzw. Staatssozialismus (mit Ausnahme Chinas!) zugleich die Ursache für den Sterbeprozess des Kapitalismus, der hierdurch seinen energetisch polarisierenden gesellschaftlichen Gegenpol verlor. Es entstand – exakt den Gesetzen der gesellschaftlichen Evolution auf unserem Planeten folgend – eine finanz-energetische, auf spekulativer Maßlosigkeit basierende Handlungsfreiheit, die real als Wahnsinn zu klassifizieren ist. Die Werke des deutschen Philosophen Hegel (1770-1831), der die Gesetze für die Evolution der Menschheit erforschte und nicht nur von Marx, Engels, Lenin und anderen Gesellschaftswissenschaftlern anerkannt wurde, sind für all jene, die sich in ihren Funktionen mit Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik befassen (müssen), als grundsätzliche Vorschule zu verstehen. Hegels Erkenntnisse basieren u.a. auf dem kosmischen Grundgesetz von Ursache und Wirkung, dem Gesetz der Evolution und dem Gesetz des Kosmischen Magnetismus (Magneten), der u.a. die Entwicklung auf der Erde vorgibt! Vereinfacht besagen seine Forschungen:

Sämtliche die Gesellschaft prägenden Ideologien – auch die religiösen, wirtschaftlichen, gesellschaftlich-sozialen – basieren auf gesetzmäßig vorgegebenen Entwicklungs- bzw. Entfaltungsstufen. Diese finden über die Triade These-Antithese-Synthese statt.

Kosmisch-ideologische Gesetzmäßigkeiten – gibt es solche?

Aus geisteswissenschaftlicher Sicht – ja! Denn der Planet und alle seine Lebewesen unterliegen einer (zwischenzeitig auch wissenschaftlich nachgewiesenen) Evolution. Diese findet nicht nach ‚Lust und Laune‘ einzelner Atome oder Moleküle statt, sondern nach festen Gesetzmäßigkeiten, welche aber nur die Rahmenbedingungen und Rahmenstrukturen setzen oder vorgeben, innerhalb welcher sich das Leben zu entwickeln hat. Den ‚freien Willen‘ gibt es lediglich beim Menschen, wobei die Bandbreite seines Wollens und Willens stark eingeschränkt ist. Die Grenzen der vom Kosmos vorgegebenen Rahmenstrukturen setzt der (bereits erwähnte) Kosmische Magnetismus! Jene konkrete Macht, welche die individuelle und die gesellschaftliche Entwicklung (Evolution) auf unserem Planeten als zu erfüllendes Programm vorgibt, erkannten und erwähnten seit Plato zahlreiche Denker – u.a. auch Leobrand: „Kosmischer Magnetismus bestimmt weitestgehend die Gesamtentwicklung unseres Planeten“. Leobrand hatte diese Gesetzmäßigkeit am Beispiel der Kette Entstehung-Entwicklung-Höhepunkt-Niedergang-Verfall-Auflösung der als These und Antithese bestehenden gesellschaftlichen Bereiche des Kommunismus und Kapitalismus aufgezeigt. Aber auch die Zwangsläufigkeit, dass sich aus den besten ethisch-gesellschaftlichen Bausteinen eine Synthese bildet, die man gesellschaftlich heute als 3. Weg, besser als Natursozialismus bezeichnet!

These-Antithese-Synthese

In der gesellschaftlichen Wirklichkeitsbetrachtung lässt sich erkennen und interpretieren, dass auch die Religionen (Konfessionen) einer Evolution und hiermit einem Zwang zur Synthese unterliegen! Jede Religion, die z.B. als These theologisch einen personifizierten „Gottvater“ vorgibt (Theismus), erzeugt zugleich (gewollt oder ungewollt) eine entsprechende Antithese! So entstand als notwendiger Gegenpol zum christlich-kirchlichen Theismus der Atheismus! Diese beiden, gesetzmäßig zusammen gehörenden Antipoden werden erst in weiterer Folge durch eine den Wirklichkeiten entsprechende Synthese überwunden. Diese besteht darin, dass die Gottheit unpersönlich, also nicht vermenschlicht (anthropomorphisiert) verstanden werden muss, denn dann kann sie u.a. auch die beiden Aspekte von Gut und Böse beinhalten! Erst die Synthese ermöglicht einen relativen Ausgleich und schafft gewalt- und konfrontationsfreie Harmonie und Frieden! Es ist verständlich, dass dieser Bewusstseinsweg sehr lange dauert, äußerst leidvoll aber unumgänglich ist. Jede bewusste Neuorientierung bedarf der Einordnung in die kosmisch-universellen Gesetze! Die gesamte Menschheit, auch Atheisten und Materialisten, sollten bedenken, dass es kein Außerhalb dieser Gesetzmäßigkeiten gibt!

Kapitalismus – Kommunismus – 3. Weg (Natursozialismus)

Auf die irdisch-gesellschaftliche Ebene bezogen kann man im Rückblick feststellen, dass die christlich-mosaischen Konfessionen durch die Thesen Nächstenliebe und Geldgier geprägt waren. Das letzte Jahrtausend stand eindeutig in einem an Macht und Entartung zunehmenden Kapitalismus. Bedingt durch seine ethisch-gesellschaftliche Entartung in Richtung Unmenschlichkeit ‚gebar‘ dieser seinen Gegenpol, der als Marxismus/Leninismus (Kommunismus) 1917-1991 seinen kometenhaften Aufstieg verwirklichte, obwohl bei der Umsetzung dieser Ideologie auch viele Fehler gemacht wurden. Diese von der Sowjetunion praktizierte gesellschaftlich-wirtschaftliche Variante fand bekanntlich 1991 durch Selbstaufgabe ihr Ende. Ihre ideologische Fortsetzung erfolgte jedoch in China, wenngleich sich China in weiterer Folge des kapitalistischen Systems bediente, um das zu erobernde Umfeld mit den eigenen Waffen zu schlagen. Inzwischen kann man bestätigen, dass China – nach einem über tausend Jahre dauernden Stillstand – die Rückkehr auf die Weltbühne mit außergewöhnlichen, überwiegend beispiellosen Anstrengungen sehr gut gelungen ist!

Zeitgleich begaben sich die kapitalistischen Menschen in die Fänge von halbjugendlichen Brokern (Berufsspekulanten) und müssen inzwischen kausal bedingte Entartungen bis zum Exzess hinnehmen. Die Folge ist eine generelle Entwertung, Inflation und Degeneration! Dieses Geschehen auf dem Finanzsektor können Sie, geehrte Leserschaft, in den Tagesmedien verfolgen. Zugleich sollten Sie sich aber auch selbst mittels Ihrer eigenen Logik über die für Politik, Wirtschaft und Finanzwelt notwendigen Grundsätze Gedanken machen. Ohne Logik (Kausalität) und ohne Ethik (charakterliche Sauberkeit) kann es keine Gemeinschaftsordnung bzw. kein funktionierendes ideologisches Gesellschaftssystem geben.

Die letzte Phase des Niedergangs der Finanz- bzw. Banken-Diktatur und des ausgeuferten Individual-Kapitalismus (der sich in den letzten 100 Jahren parallel zum Staats-Sozialismus ausgebreitet hat) zwang die Banken und Finanz-Mächte, sich über ihre Handlanger direkten Zugriff auf die Steuergelder der Bürger zu verschaffen. Die Politik ist hierdurch zu einem reinen Erfüllungsorgan der kapitalistischen Macht-Institutionen geworden. Da selbst die ausgebildeten, überwiegend jedoch selbsternannten Wirtschaftsfachleute, die Controller der Weltkonzerne und ebenso die Finanzministerien den Überblick verloren haben, bekommt das Volk nun die Rechnung für seine blind-politische Unterstützung eines grundsätzlich korrupten Gesellschafts- und Finanzsystems notwendiger Weise präsentiert!
Die Sozialistischen Parteien und ähnliche Institutionen, die mit ihren Pseudo-Programmen den Bürgern und ihren Wählern direkten und indirekten Schutz vor den ‚bösen‘ Kapitalisten versprechen, sind im Rückblick auf ihre Pseudo-Leistungen als sehr eigennützige „Wölfe im Schafspelz“ zu erkennen, indem sie bereits vor und zunehmend nach dem 1. Weltkrieg für Entwicklungen ähnlicher Art gesorgt hatten, solange sie nur am erspekulierten Kuchen teilhaben konnten. Jedoch rächt sich Spekulation grundsätzlich immer, da das lebensgesetzliche, auf Kausalität und Entsprechung basierende Kosmische Ordnungssystem individuelles und gesellschaftliches Fehlverhalten bestraft!

ISLAM-Banking – Vorsprung der Islam-Staaten!

Das Verharren im spekulativen Denken und Handeln im kapitalistischen Kulturraum ist – aus evolutiver Perspektive – als negativ zu bezeichnen, da die Konzentration ausschließlich auf die intellektuellen Potenziale und Kapital- bzw. Vermögensmehrung gerichtet ist. Durch diese Einseitigkeit wird die jedem Menschen durch die kosmischen Gesetze auferlegte Pflicht zur Erweiterung seiner spirituellen Bewusstseins- und Charakterqualitäten vernachlässigt und erzeugt ein entsprechendes Ungleichgewicht.

Bei den gläubig bestrebten Muslimen hingegen entstand ein ethischer Verhaltens-Vorsprung, der nicht nur die vielfach korrupte neo-muslimische politische Herrscherschicht in den Islam-Staaten hinweg fegte, sondern sich in weiterer Folge auch wieder verstärkt dem Thema des ethisch-charakterlichen Verhaltens – und hiermit den Weisungen und Empfehlungen aus dem Koran – zuwenden wird. Die mit dem islamischen Kulturraum verbundenen Märkte werden ihre Bindung zum Westen reduzieren, da sie mit einem auf der Zinseszins-Methode beruhenden Finanzsystem keine langfristigen Bindungen mehr eingehen wollen. Das Islam-Banking (keine Zinsen!) breitet sich zunehmend aus – Russland hat hierfür bereits den Kapitalmarkt geöffnet. Auch für die in Billionenhöhe verschuldeten Weststaaten wird diese Möglichkeit zunehmend nachahmenswert, was die Nachfrage an dieser bei uns bisher weitgehend unbekannten Form der Finanzangebote, besonders wegen der Labilität der westlichen Banken, steigen lässt. Da das westliche Finanzsystem auf dem altmosaischen „Zinses-Zins-System“ aufgebaut ist, welches zur Zeit zusammenbricht, ist der Niedergang bzw. Untergang dieser Finanzverwaltungsstrukturen aus evolutiv-gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten nicht aufzuhalten! Das Islam-Banking wird heute bereits in einzelnen europäischen Kernstaaten angeboten.

Shanghai-Gruppe – Experimente mit dem 3. Weg (Natursozialismus)

In der Shanghai-Gruppe geben natürlich die Großstaaten China und Russland den Ton an. Beide Staaten haben Erfahrungen mit der kommunistischen Planwirtschaft, aber auch mit dem kapitalistischen System durch das Praktizieren bzw. Nachahmen der Strukturen im Finanz- und Wirtschaftsbereich. Bemerkenswert ist, dass die auf den Welt-Finanzmärkten aufgetretenen Krisen, Zusammenbrüche und Pleiten die Märkte der Shanghai-Gruppe – im Vergleich zu jenen im Westen – bedeutend schwächer belastet haben. Sicherlich auch deshalb wird das Islam-Banking mit Nachdruck eingeführt. Darüber hinaus werden größere Geschäftsverträge zwischen dem Westen und der Shanghai-Gruppe in Verrechnungseinheiten abgeschlossen – nicht mehr in Dollar oder Euro, so dass spekulative Einflüsse auf die Währungen Chinas und Russlands ausgeschlossen sind.

Besonders China experimentiert in vielen Großgebieten und für bestimmte Produktionsbereiche, die sich relativ isolieren und transparent analysieren lassen (speziell im landwirtschaftlichen Bereich), mit zum Teil unterschiedlichen Strukturen – mit einer Art ‚3. Weg‘ (Natursozialismus)! Es liegt auf der Hand, dass weder die kommunistische Planwirtschaft noch der spekulative, a-soziale und ethisch skrupellose Kapitalismus eine Empfehlung sein kann. Es ist die ‚Goldene Mitte‘, die Synthese aus den Vorzügen beider Systeme zu finden. Ob diese ein Ausweg, gar ein klarer und ethisch-sozialer, global in eine menschliche Zukunft führender Weg ist, (der die offensichtliche Überlegenheit Chinas verständlich, nachvollziehbar und empfehlenswert macht) und noch rechtzeitig begangen werden kann, wird sich zeigen. Sicher ist, dass bei der zukünftigen Systemsynthese rund 50% der Grundprinzipien aus dem ideologischen Verständnis des einstigen Kommunismus (richtiger des Marxismus-Leninismus) Verwendung finden werden.

Der Ruf nach mehr Menschlichkeit und sozial gerechter Weltordnung – inkl. dazugehörender Wirtschafts- und Finanzordnung – wird immer lauter, dringender und zwingender!

Zeitschrift Welt-Spirale 12/2011